Meeresschutzprojekt in Indonesien
Nach langer Recherche entschied ich mich für das Tropical Research and Conservation Centre (TRACC). TRACC ist eine Meeresschutzorganisation, die sich dem Schutz von Meeresschildkröten und der Wiederherstellung von Korallenriffen wimet, welche durch dilokalen Fischbombardierunspraktiken in Malaysia zerstört wurden. Sie haben ihren Sitz auf der traumhaften Korallenriff Insel Pulau Pom Pom im Celebes-Meer in Indonesien. Die kleine Insel hat gerade einmal einen Umfang von 2,3 km und wird von einem 4 km langen Korallenriff umgeben. Die Insel hat einen atemberaubend weißen Sandstrand, türkisglitzerndes Meer und ist ein wichtiger Nistplatz für Grün- und Karettschildkröten.
Und auf dieser wundervollen Insel verbrachte ich also vier Wochen und half gemeinsam mit vielen anderen Freiwilligen und Verantwortlichen bei der Säuberung und dem Schutz des Meeres.
Nicht ganz so traumhaft für mich war zunächst das “Leben” dort auf der Insel - die Unterbringung in Zelten, ein für alle geteiltes Plumpsklo und ganz primitive Außenduschen ohne warmes Wasser. Nur ab und zu funktionierende Elektrizität. Und auch an das tägliche Zusammenleben mit unzähligen tierischen Mitbewohnern musste ich mich erst einmal dran gewöhnen und war war für mich eine absolute Umstellung! Aber ich bemerkte schnell, dass ich den von zuhause gewohnten Schnick-Schnack und Luxus gar nicht brauchte. Und immer mehr gefiel mir das einfache Leben - so ganz im Sinne von “Back to the roots”. Anstatt Abends auf der Couch zu liegen und Fernsehn zu schauen, saßen wir alle gemütlich am Lagerfeuer. Sangen, Tanzten, veranstalteten Mottopartys, hingen in den Bäumen in Hängematten und bauten sogar unseren eigenen Natur-Pizzaofen.
Tagsüber verfolgten wir alle die gleiche Mission und haben die Meere gerettet. Jeder packte tatkräftig an. Es gab unzählige Aufgaben und Projekte - ob an Land oder unter Wasser. An Land haben wir täglich all unsere Inselstrände von tonnenweise Plastik und Müll befreit. Und was da für skurrile Dinge dabei waren, die Menschen ins Meer warfen - unfassbar!
Dabei recycelten wir auch einige der gefunden Sachen. So verwendeten wir z.B. gefundene Glasflaschen, um mit Hilfe von Beton künstlichen “Wohnraum” für Korallen und Fischschwärme zu bauen, den wir dann schließlich unter Wasser im Meer installierten. So können in vielen Jahren an diesen Stellen wieder neue farbenfrohe Korallenriffe wachsen, die Wohnraum und Schutz für viele Fische und Meeresbewohner bieten. Es wurde also unter Wasser tatkräftig getaucht. Jeden Tag hatten wir drei Tauchgänge und befreiten die Unterwasserwelt von Müll, retteten in Plastik verfangene Tiere und machten wissenschaftlich fundierte Zählungen über Fisch- und Korallenbestände.
Um den Bestand der Schildkröten auf der Inseln zu sichern, haben wir ihre Eier gesammelt, in selbst gebauten Brutstätten ausbrüten lassen und anschließend wieder zurück ins Meer ausgesetzt. Ein unbeschreiblicher Moment!
Einmal sind wir mit dem Boot auf eine Nachbarinsel gefahren,die ausschließlich von Einheimischen bewohnt wird. Der Anblick für mich war erschreckend! So viel Müll und Plastik habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Diese wundervolle Insel voller Dreck. Für die Bewohner ist es jedoch zur Gewohnheit geworden, im wahrsten Sinne des Wortes “im Müll zu ersticken”. Doch sie können nichts dafür. Der Müll wird jeden Tag aufs neue angeschwemmt und es gibt kaum Möglichkeiten, ihn zu entsorgen. Auch die Regierung hilft hier nicht mit. Aus diesem Grund bleibt der Müll einfach liegen. Und deshalb sind wir mit vielen Booten zur Unterstützung gekommen, haben gemeinsam mit allen Einheimischen Müll gesammelt und diesen anschließend Booteweise nach Borneo auf die Hauptinsel zur Entsorgung gebracht.
Das Schlimmste für mich war: Wir haben einen ganzen Tag lang Müll gesammelt, hatten unzählige Müllsäcke voll, die einige Tonnen Gewicht zusammen auf die Waage brachten, ABER die Insel und die Strände waren noch genauso voll wie vorher. Ich sah keinen Unterschied!